Bereits 2018 hatte der Gemeinderat Neubiberg das Strukturkonzept Hachinger Tal verabschiedet und den Planern ein enges Pflichtenheft auferlegt. Jetzt liegt das Ergebnis vor. Der Gemeinderat beschäftigt sich in seiner kommenden Sitzung am 22. April 2024 mit den Vorschlägen und will die entsprechenden Bauleitplanverfahren einleiten.
Die Pläne, die vom Münchner Architekturbüro Maier Neuberger, den Landschaftsplanern Grabner Huber Lipp und von Dragomir Stadtplanung entwickelt worden sind, erfüllen alle Ziele, die die Gemeinde mit dem Strukturkonzept vorgegeben hatte. Insbesondere ist die Planung mit den Zielen des Regionalplans und der Funktion des regionalen Grünzugs vereinbar. Selbst die Auswirkungen auf den sensiblen Kaltluftvolumen-Strom bleiben unter den niedrigen Grenzwerten, so dass die Frischluftzufuhr nicht gestört wird. Gegenüber der heutigen landwirtschaftlichen Nutzung ergeben sich durch die Planung signifikante Vorteile: Die Temperatur sinkt, die Biodiversität steigt deutlich, eine öffentliche Nutzung für die Bürgerinnen und Bürger entsteht erstmals durch ein Freiraumkonzept, durch Wege, Ruhe- und Freizeitzonen.
Hochwasserschutz in Unterbiberg im Blick
"Wir sind Vorreiter beim Hochwasser-Schutz", begrüßt Neubibergs Erster Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) die Planung. Östlich der A8 entstehen große Retentionsflächen, die im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit mit den Gemeinden am Hachinger Bach und der Stadt München den jahrelang vom Wasserwirtschaftsamt eingeforderten Hochwasserschutz gewährleisten sollen. Eine Bebauung der Flächen im Osten der Autobahn, wie sie ehedem diskutiert wurde, wird nicht weiterverfolgt. Die Flächen entlang des Hachinger Bachs werden als Naherholungsflächen ausgebaut. "Wir gewinnen hier eine weitere, wertvolle Naherholungszone direkt vor unserer Haustür", so Bürgermeister Pardeller weiter.
Gliederung des Areals in drei Teile
Das Gebiet westlich der Autobahn erfährt eine Gliederung in drei Teile: Auf rund 22 Hektar, der weit größten Ausdehnung, entsteht ein Landschaftspark und es verbleiben landwirtschaftliche Flächen, die künftig kleinformatig bewirtschaftet werden und auf denen eine hybride Photovoltaik-Anlage vorgesehen ist. Auf rund acht Hektar ist der Technologie-Campus geplant.
Zukunftspark als Vorzeigeprojekt
Der Zukunftspark, der direkt an die Campeon Bebauung und den Autobahnanschluss angrenzt, soll zum Vorzeigeprojekt der Luft- und Raumfahrt-Initiative der Bayerischen Staatsregierung werden. Hier ist unter anderem ein Start-Up-Innovationscampus geplant, der in enger Zusammenarbeit mit der Hochschule der Bundeswehr und dem neuen TU Campus für Luft- und Raumfahrt im Hachinger Tal jungen Gründern ideale Flächen für den Aufbau ihrer Unternehmen, für Forschung und Innovation bietet. So können die Forschungsergebnisse, die an den Hochschulen entstehen, auch in Bayern und Deutschland zur Marktreife entwickelt werden. Im Zukunftspark Neubiberg sind dafür die Voraussetzungen durch die enge räumliche Anbindung an die Hochschulen, aber auch an Großunternehmen, wie Infineon, Airbus, die IABG oder EADS ideal. Zudem sind die Flächen infrastrukturell durch den unmittelbaren S-Bahn-Anschluss, die Autobahn und innerörtlichen Wegebeziehungen ausgezeichnet angebunden. Das Verkehrsgutachten des Büros Obermeier bestätigt dies. Spürbare Auswirkungen auf den Verkehr wird der Zukunftspark nicht haben.
Einzigartiger Campus mit hoher Aufenthaltsqualität
Im Zukunftspark entstehen rund 160.000 qm Forschungs-Co-Lab-, Office- und Begegnungsflächen sowie alle zugehörigen Einrichtungen wie Läden, Kinderbetreuungseinrichtungen, Restaurants und ein Hotel. Ein modernes Parkraum- und Mobilitätskonzept wird in der nach höchsten ökologischen Gesichtspunkten geplanten Anlage umgesetzt. "Der Zukunftspark wird ein weltweit bisher einzigartiger, offener Campus, der natürlich eine ganz besondere, warme und angenehme Aufenthaltsqualität bietet. Die Holz-Hybrid Bauweise, eine CO2-sparende Energieversorgung, begrünte Wände und Dachflächen sowie Großbäume auf der zentralen Esplanade laden zum Vernetzen, zum Verweilen ein. Arbeiten in Zeiten von Homeoffice ist neu definiert. Hier entsteht die Antwort für eine moderne, zukunftsweisende und ökologische Arbeitswelt", so Architekt Maximilian Maier.
Planungen mit regionalem Grünzug vereinbar
Für die Planung ganz entscheidend sind zudem die beiden Gutachten der Büros Geonet und Schober Landschaftsplanung. Geonet bestätigt, dass die klimaökologische Auswirkung (also Temperaturveränderungen, Einfluss auf den Kaltluftvolumenstrom) verträglich sind: „Die Tagsituation ist durch die Planung des Zukunftsparks unproblematisch und die Nachtsituation hat sich erheblich gegenüber den Planalternativen so verbessert, so dass sie in allen untersuchten Parametern eine Verträglichkeit aufweist.“
Auch das Büro Schober kommt in seiner Analyse zu dem Ergebnis, dass die Planung den Schutzzielen und Funktionen des regionalen Grünzugs nicht entgegensteht.
Gemeinde informiert fortlaufend - Informationsveranstaltung am 25. April
Die Bauleitplanverfahren werden voraussichtlich bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Neben der gesetzlichen Bürgerbeteiligung in den kommenden Monaten wird die Gemeinde Neubiberg intensiv und transparent über das Verfahren unterrichten. Eine erste Bürgerinformationsveranstaltung findet bereits am Donnerstag, den 25. April 2024, um 19 Uhr in der Aula der Grundschule Unterbiberg statt. Zudem sind die Gutachten und Präsentationen online über die Seite https://zukunftspark.publicdialogue.de abrufbar.
Fragen zum Bauleitplanverfahren können Bürgerinnen und Bürger gerne per E-Mail unter bauleitplanung(at)neubiberg.de an das gemeindliche Bauamt richten.